Vernetzung

Arbeitshilfe

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Vernetzung

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,


über viele Jahre hat die LaS NRW Erfahrungen in der gemeinsamen Arbeit mit Seniorenbüros und insbesondere mit ehrenamtlich tätigen Menschen gewonnen. Diese Erfahrungen möchten wir nun an Sie weitergeben.


Wir freuen uns, dass Sie sich entschieden haben, die Arbeitshilfen der Landesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros NRW (LaS NRW) bei der Umsetzung Ihrer Ideen zu Rate zu ziehen.


Um den ersten „Anpack“ für die Umsetzung Ihrer Ideen zu organisieren, haben wir Ihnen Tipps und Tricks in dieser und den weiteren Arbeitshilfen zusammengestellt. Sei es, Sie möchten ein Erzählcafé organisieren, sich mit einer Gruppe Gleichgesinnter engagieren, Ihre bereits laufende Arbeit durch eine gute Öffentlichkeitsarbeit optimieren oder durch die Akquise neuer Mittel Ihr Vorhaben auf neue Füße stellen - zu mehreren Themen haben wir Ihnen Nützliches und Wissenswertes zusammengestellt und hoffen, Ihnen und Ihrer Gruppe einige helfende Hinweise zu geben.


Wir wünschen Ihnen viel Freude und Erfolg bei Ihrem Projekt.


Ihr Team der LaS NRW



PS: Wir sind jederzeit für weitere Ideen und Verbesserungsvorschläge dankbar.

Schreiben Sie uns einfach an info@senioren.nrw oder rufen Sie uns an.

Inhalt

1. Was Vernetzung bedeutet

2. Wie eine gute Vernetzung gelingt

3. Praktische Tipps

4. Möglichkeiten für eine Ansprache

5. Selbsttest

6. Fazit

7. Literaturverzeichnis

1. Was Vernetzung bedeutet

Vernetzung bedeutet, dass mindestens zwei Partnerinnen oder Partner zusammen arbeiten und gemeinsam ein oder mehrere Ziele verfolgen. Jeder Partnerin und jeder Partner bringt eigene Stärken und Fähigkeiten in die Zusammenarbeit ein. Was die eine Seite nicht hat, hat vielleicht die Andere - gemeinsam gehen viele Dinge einfacher und beide Seiten haben etwas davon.


Eine kleine Definition: Soziale Netzwerke werden verstanden als eine „spezifische Menge von Verbindungen zwischen sozialen Akteuren“. Es geht dabei um die „Zahl der Knoten“ (Akteurinnen und Akteure) und um die Qualität und Quantität der Verbindungen zwischen den Knoten. Soziale Netzwerke zeigen „spezifische Webmuster alltäglicher sozialer Beziehungen“

(Keupp/ Röhrle 1987, S. 7).


Netzwerke unterscheiden sich:

  • nach der Zahl ihrer Knoten bzw. Netzwerkpartnerinnen und -partner und deren Qualität
  • nach der Zahl ihrer Verbindungen und deren Qualität.


Netzwerke verfolgen Ziele, die für alle Beteiligten von großer Bedeutung sind, z.B. Förderung des bürgerschaftlichen Engagements in der Seniorenarbeit.


Überlegen Sie einmal: Arbeiten Sie nicht auch schon mit anderen Einrichtungen zusammen? Lassen sich vielleicht einige Kontakte wieder neu beleben? Wer könnte Ihnen helfen und wen könnten Sie mit Ihren Möglichkeiten und Stärken unterstützen?


Unterschiedliche Kooperationen sind denkbar: Die Volkshochschule hält in Ihrer Begegnungsstätte Kurse ab, Ihre Gruppe nimmt gemeinsam an einem Schnupperangebot eines Sportvereins teil, die Jugendgruppe richtet Ihnen eine Homepage ein oder Ihre Gruppenmitglieder lesen im Kindergarten vor - es gibt viele tolle Möglichkeiten. Vielleicht können Sie einen Seniorentag für die ganze Stadt mit allen Trägern organisieren. Hilfe finden Sie bestimmt bei der Kommune, der Seniorenvertretung oder Runden Tischen, die sich mit dem Thema Seniorinnen und Senioren in Ihrer Stadt beschäftigen.


Nutzen Sie Ihre Stärken und die der anderen - suchen Sie sich Verbündete!

2. Wie eine gute Vernetzung gelingt

Damit eine Vernetzung entstehen oder erhalten werden kann, müssen einige „Spielregeln“ von allen Netzwerkpartnerinnen und Netzwerkpartnern eingehalten bzw. beachtet werden.


Die Teilnehmenden eines Netzwerkes sollten:

  • persönlichen Einsatz zeigen
  • sich gegenseitig respektieren
  • Mitmenschen mit Vertrauen offen und wertschätzend begegnen
  • viele persönliche Kontakte suchen
  • verbindlich in der Zusammenarbeit sein
  • Offenheit in der Kommunikation zeigen
  • ein gemeinsames Ziel verfolgen
  • für einen guten Informationsfluss sorgen
  • Entscheidungen treffen und schriftlich festhalten
  • eine ergebnisoffene, aber wirkungsvolle Arbeit gestalten und
  • reines Eigeninteresse zurückstellen können.


Ein starker Motor für ein Netzwerk ist der Erfolg. Nehmen Sie sich zu Beginn nicht zu viel vor und feiern Sie auch kleine Erfolge.


Die Moderation des Netzwerkes, quasi als „Spinne“ im Netz, übernimmt idealerweise eine neutrale Person, die eine hohe Akzeptanz bei den Netzwerkpartnerinnen und Netzwerkpartnern hat.


Wenn Sie diese Tipps beherzigen und sich die Vorteile einer Zusammenarbeit bewusst machen, entsteht ein Nutzen für alle beteiligten Partnerinnen und Partner,


Bestimmt kennen Sie auch das Problem, dass es immer die gleichen Personen sind, die Aufgaben und Verantwortung übernehmen. Bei einer gut funktionierenden Kooperation zwischen Partnerinnen und Partnern wird die Last einer Aufgabe auf mehrere Schultern verteilt und man erreicht zusammen in der Regel schneller sein Ziel.

Willkommen im Club

Natürlich sollten alle Partnerinnen und Partner daran interessiert sein, dass ihr Netzwerk attraktiv, spannend und lohnend für andere ist. „Wenn Du in diesem Netzwerk bist, gehörst Du dazu und hast viele Vorteile“. So werden auch andere Gruppen und Träger auf Sie aufmerksam. Unterstützen können Sie diesen Effekt, indem Sie Ihrem Netzwerk einen Namen geben, z.B. „Netzwerk der Arbeit für Seniorinnen und Senioren“ oder „Seniorinnen und Senioren machen Mobil“ oder „Gemeinsam sind wir stark - Arbeit für Seniorinnen und Senioren aktiv gestalten“. Überlegen Sie sich einen griffigen Titel.


Die Attraktivität Ihres Netzwerkes kann z.B. durch eine Schirmherrschaft unterstrichen werden. Vielleicht überzeugen Sie den Seniorenbeirat, eine Kommunalpolitikerin oder einen Landtagsabgeordneten von Ihrer wichtigen Arbeit. Laden Sie Ihre Schirmherrin / Ihren Schirmherrn zu allen Veranstaltungen ein, dann wird auch bestimmt die Presse nicht fehlen.


Seien Sie mutig und packen Sie es an.

3. Praktische Tipps

Für den Aufbau eines soliden Netzwerks sind die folgenden Tipps nützlich:


  • Als erstes sollten Sie prüfen, welche Netzwerkpartnerinnen und Partner Ihnen schon zur Verfügung stehen und wie intensiv der Kontakt bereits ist. Wenn Sie der Ansicht sind, dass ein Kontakt noch weitere Möglichkeiten für ihr Netzwerk bietet, bauen Sie ihn aus.
  • Als nächstes erarbeiten Sie mit Ihren bestehenden Netzwerkpartnerinnen und Partner ein gutes Konzept. So sind Sie bei möglichen Gesprächen mit potenziellen weiteren Partnerinnen und Partnern immer gut vorbereitet. Damit wird klar, was Sie zu bieten haben und warum es sich lohnt, mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Diese Botschaften sind auch für mögliche Sponsoren wichtig und liefern Ihnen zugleich die Grundlage für eine wirksame Öffentlichkeitsarbeit.
  • Mit diesem Konzept als Basis überlegen Sie am besten gemeinsam mit Ihren bestehenden Netzwerkpartnerinnen und Partnern,  wer noch alles in Ihrem bereits bestehenden Netzwerk eine gewinnbringende Rolle einnehmen kann.
  • Wenn Sie mögliche neue Netzwerkpartnerinnen oder Partner ins Visier genommen haben, sprechen Sie diese mit Ihrem Konzept an. An diesem Punkt beginnt die Überzeugungsarbeit. Sie zählen den möglichen Partnerinnen und Partnern die vielen positiven Vorteile einer Vernetzung auf.
  • Im nächsten Schritt organisieren und entwickeln Sie die Arbeitsstruktur für die folgende Zusammenarbeit. Dabei wird geklärt, wer welche Aufgaben übernimmt.
  • Zum Schluss ist es wichtig, dass Sie ein bestehendes Netzwerk und die Beziehung zu den anderen Netzwerkpartnerinnen und Partnern pflegen. Ein gutes Erscheinungsbild mit Titel und Logo und vor allem Erfolge, auch kleine, verhelfen Ihnen zu öffentlicher Beachtung, erleichtern den Zugang zu Sponsoren und sorgen für ein reges Leben im Netzwerk, in dem alle mitmachen wollen.


Probieren Sie es aus, es lohnt sich ganz bestimmt.

4. Möglichkeiten für eine Ansprache

  • Andere offene Angebote für Seniorinnen und Senioren
  • Stadt bzw. Gemeinde, Landkreis
  • Stadtbücherei
  • Volkshochschule, Familienbildungsstätte, Bildungsträger
  • Stadtsportverband, Freizeitbad, Sportvereine
  • Heimatvereine
  • Seniorenheime und Tagespflegeeinrichtungen
  • Polizei, Beratungsstellen für Vorbeugung von Straftaten
  • Kliniken (Bewegungsbad...)
  • Kino, Theater, Stadthalle, Museen
  • Schulen und Kindergärten, Jugendzentren, Familienzentren.

5. Selbsttest

Woran merken Sie, dass Ihr Netzwerk gut funktioniert? Sind Sie eine gute Netzwerkerin oder ein guter Netzwerker? Welche Netzwerkkompetenzen können Sie optimieren?


Hier stellen wir Ihnen einen kleinen Selbsttest zur Verfügung. Bitte nehmen Sie sich eine Minute Zeit und beantworten Sie, welche der folgenden Aussagen nie, manchmal, häufig oder immer auf Sie zutreffen.


  • Wenn ich eine Sache angehe, spielt mein Netzwerk in meinem Denken immer eine große Rolle.
  • nie / manchmal / häufig / immer
  • Ich habe ein klares und eindeutiges Profil und weiß, wo ich für andere eine Ressource sein kann.
  • nie / manchmal / häufig / immer
  • Ich kann genau sagen, welchen Nutzen das Netzwerk für mich hat.
  • nie / manchmal / häufig / immer
  • Ich erwidere Anrufe und E-Mails innerhalb von 24 Stunden.
  • nie / manchmal / häufig / immer
  • Ich bitte andere Leute oft um Unterstützung.
  • nie / manchmal / häufig / immer
  • Ich gebe anderen Leuten oft Unterstützung.
  • nie / manchmal / häufig / immer
  • Ich finde sehr oft Gelegenheiten, Leute zu fragen: „Wen kennen Sie, der/die…?“
  • nie / manchmal / häufig / immer
  • Ich weiß, welches Ziel das Netzwerk hat, in dem ich mich befinde oder in das ich hinein will.
  • nie / manchmal / häufig / immer


Wenn Sie eine oder mehrere der Aussagen mit „nie“ oder „manchmal“ beantwortet haben, wissen Sie wahrscheinlich auch schon, wie Sie Ihr Netzwerk besser organisieren können.

6. Fazit

"Zusammenkunft ist ein Anfang. Zusammenhalt ist ein Fortschritt. Zusammenarbeit ist der Erfolg…“

Henry Ford


Netzwerkarbeit schafft Begegnungen. Sie ermöglicht den Menschen, sich mit ihren Interessen und Wünschen mit anderen Menschen zu verbinden und hilft dabei, gemeinsame Ziele zu erreichen.

7. Literaturverzeichnis

  • Keupp, Heiner; Röhrle, Bernd (1987): Soziale Netzwerke, Campus Verlag, Frankfurt, New York
  • Köster, Dietmar; Schramek, Renate; Dorn, Silke (2008): Qualitätsziele moderner SeniorInnenarbeit und Altersbildung.
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